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25. Treff Junges Theater in Thüringen
weiter durch blicken


Der BLOG


Donnerstag, 12.10.2023

Die Eröffnung

Mit schnellen Fragen und schnellen Antworten starteten die Teilnehmenden aus Eisenach, Altenburg, Weimar, Erfurt und Mühlhausen beim Speeddating in den 25. Treff Junges Theater in Thüringen. Unter dem Motto "weiter durch blicken" treffen sich jugendliche Spieler*innen um zu diskutieren, aufzutreten, zu lernen und vor allem gemeinsam weiter zu blicken und gesellschaftsrelevante Themen darzustellen.

Unter dem Titel: »In-Szene-Setzen. Was der Journalismus mit dem Theater gemeinsam hat – und was nicht« referierte der Theaterkritiker Tobias Prüwer über die Bedeutung von Journalismus und Theater.

Wann hast du Durchblick?

Ich bemühe mich durchzublicken, behaupte aber nicht für mich den Durchblick zu haben.      (A. Lorenz, TMBJS)
Wenn ich meine eigene Chefin bin. (Claudia, Jena)
Sehr selten. Ich vertausche sehr viel. (Alma, Weimar)
Nachdem mir möglichst viele Leute persönlich den gleichen Sachverhalt auf unterschiedliche Art erklären. (Samira, Erfurt)
Wenn ich mein Büro aufgeräumt habe und nach einem Powernap. (Angelika, Weimar)
Wenn niemand vor mir sitzt, der größer ist. (Erfurt)

Theaterkritik zu "Normal wie ich"

Ich bin normal, weil...
Aber was ist eigentlich normal? Wer bestimmt überhaupt, was normal ist? Fragen, mit denen sich das Theaterstück „Normal wie ich“ des Jugendclubs „Theater am Markt“ auseinandergesetzt hat. Das Stück startete mit „Under pressure“, einem Song, der mit sich mit einigen Wiederholungen und wenig Abwechslung bis zum Ende durchzog. Monoton wirkten auch die ähnlichen Bewegungsmuster und der Ausdruck der Schauspielerinnen. Anhand von einheitlichen blauen Kostümen und Requisiten wurde dies deutlich. Schauspielerisch wurde das Stück eher schlicht gehalten. Es erinnerte teilweise an aneinandergereihte Kreativ-Vorträge. Prioritäten setzte man mehr auf die Fakten, welche im Stück auf teilweise abstrakte, aber auch kreative Art anschaulich und gleichzeitig informativ vermittelt wurden. Nichtsdestotrotz sprach das Stück sehr viele Facetten zum Thema Normalität an, welche überwiegend weibliche Personen betreffen.
Von Anfang an war klar, dass sich die Schauspielerinnen keinesfalls für das schämen, was sie darstellten. Im Gegenteil. Sie positionierten sich klar zu Tabuthemen, welche die Gesellschaft beschäftigen, aber leider selten angesprochen werden und stehen voll hinter dem, was sie auf die Bühne brachten. Sie schafften es, das Publikum mittels einer persönlichen Umfrage zu Beginn abzuholen und direkt Teil vom Stück werden zu lassen. Das half auch sehr dabei, sich im Laufe der Inszenierung mit den Themen zu identifizieren.
Mit einer angenehmen Menge an Humor schafften es die Schauspielerinnen ebenfalls, ernsthafte Themen zu untermalen. Die meiste Zeit konnte eine aufrechte Haltung und eine ernsthafte Mimik an den Schauspielerinnen erkennen.  Allerdings wurden die Themen bei den Improvisationen teilweise nicht mit genug Ernsthaftigkeit und Inhalt angegangen.
Bewundernswert war außerdem das Selbstbewusstsein, mit dem die Schauspielerinnen auf der Bühne auftraten und Fragen aus dem Publikum beantworteten. Ohne diese vorher zu kennen, konnten die Schauspielerinnen mäßig gut darauf reagieren, da sie unsicher wirkten und die Schlagfertigkeit bei den Antworten nachließ.
Das Ende des Stückes erinnerte ein wenig an einen unterhaltsamen Austausch unter engen Vertrauten. Damit rundeten sie alle im Stück thematisierten Punkte noch einmal ab und zogen einen guten Bogen zum Anfang.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schauspielerinnen auf der Bühne einen Safespace, vor allem für weibliche Personen geschaffen haben. Grundsätzlich war es wichtig, wie bei jedem Stück sich darauf einzulassen, denn wenn man das getan hat, konnte man sehr viele neue Informationen mitnehmen, welche auch im Nachhinein noch zum Nachdenken anregen. Wer und was Normal ist sollte heutzutage nicht mehr einen großen Wert. Die Messages waren vielfältig. Die Umsetzung jedoch mit wenigen Ausdrucksformen gestaltet.

Schon mal drüber nachgedacht?

Freitag, 13.10.2023

Theaterkritik zu "FOMO"

The Fear of missing out (z.D: Die Angst etwas zu verpassen), kurz FOMO – ein Gefühl, das viele kennen, doch nur die Wenigsten wissen, dass es dafür einen Namen gibt —ist das Thema dieser tänzerischen Choreografie vom Stellwerk aus Weimar. Der Abend beginnt mit einer Qual der Wahl: entscheidest du dich für die VIP Karte, die Taschenlampe oder den MP3 Player? Egal für was du dich entscheidest, bei diesem Stück wirst du etwas verpassen. Sei es die laute Musik aus dem Foyer, die Möglichkeit, selbst wortwörtlich Licht ins Dunkle zu bringen, oder die interessanten Podcasts. Eingeführt werden die Zuschauenden von einer elektronische erzeugten Stimme, die durch ihre Distanziertheit das Bedürfnis aufkommen ließ, lieber die Stimme einer Spielenden zu hören. Das Stück besteht aus Bewegungsmustern, die manchmal etwas zu lang wiederholt werden und abwechslungsreich sind. Beim anschauen schwangt es zwischen: „Toll, wie viel man reininterpretieren kann“, und „Irgendwie wird nicht richtig klar was gewollt ist“. Bei passenderer Bühnenmusik entstehen viele energetische Bilder. So erlebt man die Tanzenden bei einheitlichen Bewegungsmustern, einzeln im Raum bewegen und bei kleinteiligen Spiel mit Konfetti. Letzteres konnte man von weiter entfernten Plätzen nur schwerlich erkennen was es langweilig werden lies. Das alles wird von Zuschauenden Personen mit Taschenlampen die anfangs auf der Bühne links und rechts platziert wurden, sobald es dunkel wird, erleuchtetet. Diese Plätze lassen es durch die unmittelbare Nähe immer wieder zu sehr nahen und intimen Momenten kommen. Dadurch, dass es nur wenig Sprache gibt, werden Fragen über FOMO direkt nur in den Podcast geklärt, was den ein oder anderen etwas unsicher und ohne direkte Aussage zurück lässt. Die Szenen sind so offen das jeder etwas anderes in ihnen sieht und sie eher FOMO als Gefühl beschreiben. Im Team der Theater Kritikerinnen hatten wir alle unterschiedliche Requisiten und Sitzpositionen und somit verschiedene Eindrücke die wir bei einem Gespräch zusammen brachten. Dadurch hat sich ein anderes Gesamtbildes des Stückes ergeben.

Theaterkritik zu "Farm der Tiere"

„Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher“

Schwarze Kleidung, Tiermasken, eine volle Geräuschkulisse, Brutalität, Ehrlichkeit, Echtheit. All das und mehr fällt ein, wenn man an die Inszenierung der Schotte „Farm der Tiere“ schaut. Die mitreißende Geschichte der Tiere wirft unterschiedlichste Gedanken und Gefühle auf und wirkt noch Stunden nach. Die unterschiedlichen Emotionen der Tiere übertrugen sich auf das Publikum, was das Erlebnis intensiv und lebensnah erscheinen lies. Bühnen- und Kostümgestaltung wurden monochrom gehalten, wodurch die Handlung im Fokus der Aufmerksamkeit stand. Besonders die klangliche Gestaltung unterstützte Zuschauende, in das Stück einzutauchen. Auffällig dabei war auch, dass der Einbau der Tiergeräusche dem Publikum half, die unterschiedlichen Rollen zu differenzieren. Erzeugt wurden die Geräusche mithilfe eines auf der Bühne stehenden Klangtisches. Ein Regenschirm wurde so zur Schusswaffe, aus Löffeln entstand Hufgeklapper und ein Haufen Ostergas simulierte das Pfeifen des Windes im Gras. Als eigentliche kritische Darstellung der Sowjetunion und der Februarrevolution, kann man Orwells Fabel auch auf die Gegenwart und jetzige weltpolitische Situationen übertragen. Spannungen, politische Hetze, Kritik am System und antidemokratische und rechtsextreme Gedanken werden in unserer Gesellschaft lauter und finden immer mehr Gehör. Im Stück wird die Unterdrückung der Tiere durch Propaganda, Ausnutzung der Schwächen anderer und Schuldzuweisung verdeutlicht. Die Struktur einer Diktatur wurde in der Aufführung in Form der Beziehung zwischen dem Anführer der Schweine und seinem Handlanger besonders in den Vordergrund gerückt. Die Angst der Tiere war für das Publikum dauerhaft spürbar. Der Charakter des Esels war dabei von seiner Verhaltensweise am nahbarsten. Ihm war die Unterdrückung und Ausnutzung der Tiere bewusst, jedoch ist er nicht dagegen vorgegangen, weil er zu viel Angst hatte. Insgesamt wirkte das Stück bedrückend und teilweise beängstigend. Die Parallelen zur Wahrheit machten wütend, förderten aber auch den Austausch nach dem Stück.

Samstag, 14.10.2023

Blick in die Workshops:

  • Bewegt euch!

  • Krise mal anders

  • Themen-, Figuren- und Szenenentwicklung mit dem Forumtheater

  • Game-Formate auf der Bühne

Theaterkritik zu "Schnee"

Schnee - was ist das eigentlich? Dieser Frage widmeten sich die jungen Schauspielenden des DNT in ihrem Stück „Schnee“. Mit einem gut genutzten Bühnenbild, hervorragenden schauspielerischen Fähigkeiten und angenehmen Gesangseinlagen, konnte „Schnee“ das Publikum mitnehmen. Die kreativ gewählte Beleuchtung, passende musikalische Untermalung und vielseitige Kostüme machten das Theaterstück aus. Passagen zwischen den einzelnen Szenen wurden oftmals von gut koordinierten Bewegungsabläufen begleitet. Thematisch verfolgte die Inszenierung einen spannenden Ansatz - Schnee in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen darzustellen. Vom Toben im Schnee bis zur Debatte über den Klimawandel war alles dabei. Auffällig war jedoch, dass die unterschiedlichen und zahlreichen Bilder den Zuschauenden teilweise nicht abholen konnten. In einigen Momenten im Stück verrückte der Fokus, an anderen fanden bestimmte Aspekte übermäßig viel Beachtung. Es fehlte ein emotionaler Bezugspunkt für das Publikum, welches an manchen Stellen recht nüchtern mit Fragen zurückblieb, denen sich auch später nicht gewidmet wurde. Der schnelle Wechsel der Szenenbilder führte dazu, dass diese nicht lange im Gedächtnis blieben. Ein Verlust für das Publikum, dem nicht das volle Potenzial des Stückes zuteil wurde.

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